![]() 11.9.2008, Höchster Kreisblatt: Auktion soll Startkapital für ein Café bringen |
Schüler werden zu Firmenchefs Schon seit einigen Wochen herrscht im Holunder Hof Ausnahmezustand: Restauratorin Sigrun Horn und ihr Team sind momentan eifrig dabei, die Werbetrommel für die Auktion zu rühren, die am Sonntag, 21. September, im Rahmen des "Schnüffeltages" auf dem Hof über die Bühne gehen wird. Der Erlös kommt aber nicht den Möbelwerkstätten zu gute, sondern dient den 44 Schülern der Klasse R8a und R8b der Eichendorff-Schule als Startkapital für ihr Schul-Café. „Ich wollte ein Schulprojekt unterstützen, bei dem junge Menschen selbst etwas aufbauen können“, erklärte Schreinermeisterin Sigrun Horn, die seit über 15 Jahren junge Menschen in ihrem Betrieb ausbildet. Ihre Idee ist bei den Kelkheimer Firmen auf eine gute Resonanz gestoßen: "150 Einzelhändler und Unternehmen aus Kelkheim und Umgebung unterstützen uns bei unserer Auktion mit Sach- und Dienstleistungsspenden", freut sich die Chefin des Holunder Hofs, die früher selbst in der Eichendorff-Schule die Schulbank gedrückt hat. Bei der Auktion werden neben einem nagelneuen Fahrrad auch ein Fresskorb von einem Kelkheimer Delikatessengeschäft sowie wertvolle Kunstgrafiken eines Frankfurter Künstlers versteigert. "Wir haben auch zwei edle Abendkleider und einen Gutschein vom Kelkheimer Hochseilgarten zur Verfügung gestellt bekommen", schildert Sigrun Horn, die bereits 4000 Einladungen an ihre Kunden verschickt hat. Der Ablauf der Auktion ist genauso professionell geplant wie bei Sotheby’s: Jedes Objekt erhält eine Nummer und erscheint im Auktionskatalog. Alle Besucher, die mitbieten möchten, erhalten eine Nummer. Durchgeführt wird die Auktion von den Klassen R8a und R8b, die selbst den Auktionshammer schwingen werden. Für Sigrun Horn steht fest, dass die Auktion der Startschuss für eine fortwährende Kooperation mit ihrer ehemaligen Schule sein wird: die nächste Versteigerung zugunsten der Schüler-Firmen ist für September 2009 geplant, eine dritte und vierte Veranstaltung sollen folgen. Auf die Idee, ein Schul-Café zu eröffnen, kamen die Schüler im Arbeitslehre-Unterricht: "Da sich die Schüler in zwei bis drei Jahren um ein Praktikum oder einen Arbeitsplatz kümmern müssen, haben wir die Themen Firmengründung und Selbstständigkeit durchgenommen", schildert Klassenlehrer Thomas Burchartz. Dabei kam die Idee auf, eine "Schul-Firma" zu gründen. "Die Vorschläge reichten vom Taschendesign über eine Pizzeria bis hin zum Schul-Café", erklärt die 15 Jahre alte Agnes aus der R8b. Am Ende einigen sich zur Überraschung der Lehrer zwei Klassen auf dasselbe Projekt. "Das Café soll vorerst an zwei Nachmittagen in der Woche von 13.30 bis 16.00 Uhr geöffnet sein", schildert Rabia (14). Die Schüler werden nicht nur Getränke, belegte Brötchen und Kuchen verkaufen, sondern sich auch selbst um die Einkäufe und die finanzielle Kalkulation ihres Unternehmens kümmern. "Da die Schüler noch nicht geschäftsfähig sind, werden sie von ihren Klassenlehrern bei dem Projekt unterstützt", erklärt Schulleiter Horst Ackermann. Nach ersten Berechnungen benötigen die Schüler ein Startkapital von über 9200 Euro für die Anschaffung von Küchengeräten und Geschirr. Die Räume für den gemütlichen Treffpunkt gibt es bereits: "Das Café soll einen Raum in unserem Neubau beziehen", verrät der Schulleiter, "eine Theke und eine Küchenzeile mit Kühlschrank gibt es dort schon". Da sich derzeit eine starke Entwicklung hin zur Ganztagsschule abzeichne, sei das Café vor allem für alle Schüler mit Nachmittagsunterrricht ideal. In den kommenden Tagen wollen die Schüler der Klassen R8a und R8b eine Umfrage durchführen, um herauszufinden, welche Produkte sich ihre Mitschüler im Angebot des Cafés wünschen. Auch nach einem Namen für die Einrichtung suchen die Schüler noch eifrig. Auf die Frage, ob denn auch Lehrer das kleine Schul-Café aufsuchen dürfen, hat der 13 Jahre alte Carsten hingegen schon eine klare Antwort: "Kommt ganz drauf an, welche!" |
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